Wildbäche

Höfener Bach, ein Seitenbach der Weissach

Gewässerausbau und Einrichtung eines Geschiebefängers

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Wildbachcharakteristik gemäß DIN 19 663:

  • streckenweise großes Gefälle
  • zeitweise hohe Feststoffführung
  • rasch und stark wechselnder / ansteigender Abfluss

Ausgangssituation

Mehrere Niederschlagsereignisse führten am Höfener Bach zu Hochwasserabflüssen mit Ausuferungen bzw. Überschwemmungen unterschiedlicher Ausdehnung. Bei einem Starkniederschlagereignis an Pfingsten 2003 überflutete der Bach die neu fertig gestellte Kreisstraße OA 25 und Teile der umliegenden Bebauung. Sowohl an der Straße als auch an den Gebäuden entstanden große Schäden.

Gewässerausbau

Auf Grund der Wildbacheinstufung liegt die Verpflichtung zum Gewässerausbau beim Freistaat Bayern. Auf Antrag des Marktes Oberstaufen zum hochwassersicheren Ausbau des durch den Ort verlaufenden Baches übernahm das Wasserwirtschaftsamt Kempten die Projektplanung.

Planungs-/Projektziel

Der Ausbau des Höfener Baches soll,

  • das Abfließen des Hochwassers im Gewässerbett sicher stellen und den Ort Höfen vor Hochwasser schützen
  • die biologische Wirksamkeit des Gewässers verbessern durch naturnahen Ausbau mit Steinsätzen
  • übermäßiges Geschiebe (Feststoffe) oberhalb der Ausbaustrecke und des Ortes Höfen durch den Geschiebefänger zurückhalten
  • eine harmonische Anordnung von Straßenraum, Gewässerbett und Bebauung zur Aufwertung des Orts- bzw. Landschaftsbildes haben.

Art und Umfang des Vorhabens

Bachbett:

Der Höfener Bach wurde auf ca. 140 m Länge durch Vergrößerung des Gewässerquer-
schnittes (Vertiefung und Verbreiterung) sowie Sicherung der Sohle mit Wasserbau-
steinen ausgebaut.
Ein nach Wundt B 90 errechnetes hundertjährliches Hochwasser für ein Einzugsgebiet von 0,31 km2 mit einem Abfluss von 5,3 m3/s wird inklusive eines Freibordes von 50 cm schadlos abgeführt.

Während der Bauphase Während der Bauphase

Überfahrten:

Straßenüberfahrten, die durch zu kleine Rohrleitungen begrenzt waren, wurden durch gewässerfreundliche Brücken mit ca. 4 m Spannweite ersetzt, die Widerlager sowie die Gewässersohle unter der Brücke mit Wasserbausteinen analog der sonstigen Gewässerstrecke naturnah gesichert. Der Querschnitt des Gewässerbettes wurde hierbei entsprechend der übrigen Ausbaustrecke vergrößert.

Untere Überfahrt während der Bauphase(ohne Brückenplatte - Durchflussbereich) Untere Überfahrt während der Bauphase
(ohne Brückenplatte - Durchflussbereich)

Untere Überfahrt während der Bauphase(mit Brückenplatte) Untere Überfahrt während der Bauphase (mit Brückenplatte)

Geschiebefänger:

Zur Vermeidung von schädlichen Geschiebeauflandungen im Gewässerbett wurde oberhalb der Ausbaustrecke ein Geschiebefänger mit ca. 20 m3 Rückhaltevolumen errichtet. Zur Entleerung des Querbauwerkes wurden zwei Aussparungen mit je 0,4/0,4 m Öffnungsweite auf Sohlhöhe vorgesehen. Durch die seitliche Einbindung der Sperre im vorhandenen Gelände sowie durch entsprechende Bepflanzung im Umfeld der Sperre ist das Bauwerk harmonisch eingepasst und zwischenzeitlich "eingewachsen". Die Räumung des Rückhalteraumes erfolgt über eine derzeit bereits befestigte Kiesfläche zwischen Straße und Rückhaltebecken.

Nach Fertigstellung des Geschieberückhaltebeckens Nach Fertigstellung des Geschieberückhaltebeckens

Unterhalt

Den Bauwerksunterhalt der Geschieberückhaltesperre trägt der Freistaat Bayern, den der Brücken der Markt Oberstaufen. Die Räumpflicht der Geschieberückhaltesperre übernimmt ebenfalls der Markt Oberstaufen.

Kosten und Beiträge

Der gesamte Ausbau belief sich auf eine Summe von rund 155.000,-- €.
Davon übernahmen 60 % der Freistaat Bayern, sowie die übrigen 40 % zu gleichen Teilen der Markt Oberstaufen und der Landkreis Oberallgäu.

Planung und Ausführung

Geplant wurde die Maßnahme vom Wasserwirtschaftsamt Kempten
Die Ausführung erfolgte durch die Flussmeisterstelle Kempten.
Die statische Berechnung der Brücke und Fertigstellung der Brückenplatten wurde vergeben.
Das Vorhaben wurde im Jahr 2003 geplant und begonnen, im Jahr 2005 fertig gestellt.

Wissenswertes

Ein besonderer Dank geht an die Uferanlieger des Höfener Baches. Diese hatten die notwendigen Grundstücksanteile kostenfrei zur Verfügung gestellt und durch kurzfristige, unbürokratische Einigung mit dem Markt Oberstaufen und dem Wasserwirtschaftsamt Kempten den Ausbau unterstützt.

Nach der Ausführung (obere Brücke) Nach der Ausführung (obere Brücke)