Wildbäche

Murfangsperre Zillenbach - Markt Bad Hindelang

Anlass des Vorhabens

In einer integralen Einzugsgebietsbetrachtung wurden alle Bäche im Gemeindegebiet Bad Hindelang auf die alpinen Naturgefahren hin untersucht. Einer dieser untersuchten Bäche ist der Zillenbach.

Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, welche Geröll- und Schlammmassen aus dem Zillenbachgebiet abgeschwemmt werden können. Die Studie hat gezeigt, dass bei einem großen Regenereignis eine Mure (Schlammlawine) den Ortsbereich von Bad Hindelang massiv schädigen könnte.

Um dieser potentiellen Gefährdung entgegen zu wirken, wird eine Murfangsperre unmittelbar oberstrom der Ortschaft erstellt, welche den Murstoß bremst und das Geschiebe (Geröll und Schlamm) in einem Rückhalteraum zurückhält.

  • Lage der Zillenbachsperre - BayernAtlas
  • Bestehende Sperre von oben Bild vergrössern Bestehende Sperre von oben

    Der Zillenbach liegt nördlich des Marktes Bad Hindelang und fließt durch die Ortschaft hindurch bis er in die Ostrach mündet.

    Ca. 200 m oberstrom des Ortsrandes liegt die Stelle, an welcher die neue Murfangsperre errichtet wird. An diesem Punkt befindet sich bereits eine Rückhaltesperre, die aber für die zu erwartenden Geschiebemassen nicht ausreicht. Der Zillenbach tritt in diesem Bereich aus einer Tobelstrecke heraus und läuft über den Schwemmkegel, auf welchem sich die Ortschaft Bad Hindelang entwickelte.

    Das nach Süden orientierte Einzugsgebiet hat eine Größe von ca. 1,6 km2. Der höchste Punkt darin befindet sich auf 1568 m ü. NN. Der Niedrigste ist der Sperrenstandort auf ca. 880 m ü. NN.

    Die Konzeption

    Sofern sich ein Murstoß ereignet, fällt dieser über die Vorsperre in den Rückhalteraum. Hierdurch erfolgt ein erster Energieabbau (siehe Längsschnitt). In der Folge rollt die Mure im Bereich des flachen Gefälles aus. Begünstigend wirkt hier, dass sich der Speicherraum seitlich öffnet. Hierdurch verliert die Mure weitere Energie. Final trifft die Mure auf die Hauptsperre, welche dem größten Impuls ausgesetzt ist. Ist der Speicherraum gefüllt, fließt der nicht zurückzuhaltende Rest über die Überlaufsektion mittig über die Hauptsperre.
    Es wurde eine Schlitzsperre aus Beton als Hauptsperre erstellt, welche an den Flanken durch Dämme an das Gelände anschließt.

    Der Rückhalteraum hat ein Volumen von ca. 22.000 m3. Die Höhe der Hauptsperre beträgt ca. 10 m. Insgesamt erstreckt sich die Sperre über eine Breite von über 100 m.

    Um auch in Zeiten niedriger Wasserführung eine Geschiebedurchgängigkeit zu ermöglichen, sind mittig in der Hauptsperre Murscheiben angebracht. Diese lassen den normalen Bachfluss hindurch und gewährleisten bei Hochwasser die Rückhaltung.

    Längsschnitt durch die Gesamtmaßnahme Bild vergrössern Längsschnitt durch die Gesamtmaßnahme

    Bauphase

    Der Baubeginn erfolgte im Herbst 2012.

    Zunächst wurde der Rückhalteraum ausgehoben und die Baustraßen angelegt. Folgend wurde die Vorsperre in drei Abschnitten erstellt.

    Der Aufbau der Hauptsperre erfolgt über die Herstellung eines Fundaments, die Einhausung mittels Betonfertigteilen und dem Ausbetonieren des Sperrenbauwerks. Final wird der Damm rechts- und linksseitig hergestellt sowie die Hinterfüllung mit Erdmaterial und Begrünung auf der Talseite vorgenommen.

    Aufbau der Fundamente jeweils halbseitig Bild vergrössern Aufbau der Fundamente jeweils halbseitig

    Fertigstellung der Betonarbeiten im Herbst 2013 Bild vergrössern Fertigstellung der Betonarbeiten im Herbst 2013

    Nach der erfolgten Fertigstellung des Gesamtbauwerks im April 2014, wurden die neuen Sperren am 31.7.2014 feierlich eingeweiht. Die Einweihung erfolgte auf Einladung des Marktes Bad Hindelang und des Wasserwirtschaftsamts Kempten unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Dr. Marcel Huber. Nach einem Festakt weihte und segnete Herr Prodekan Karl Bert Matthias das Schutzbauwerk. Somit wurde, nach erfolgter baulicher Vollendung, das Bauwerk nun auch offiziell seiner Bestimmung, dem Schutz des Ortes Bad Hindelang vor Muren und Hochwasser, übergeben.

    Luftbild der Murfangsperre im Überblick Bild vergrössern Luftbild der Murfangsperre im Überblick



    Das Wasserwirtschaftsamt Kempten spricht allen an der Durchführung der Maßnahme Beteiligten seinen Dank für die Mithilfe und für das Verständnis bei Beeinträchtigungen aus.

    Film über die Murfangsperre Zillenbach

    Planung und Ausführung - Baudaten

    Vorhabensträger:
    Freistaat Bayern, Wasserwirtschaftsamt Kempten
    Tragwerksplanung und Bauüberwachung:
    Konstruktionsgruppe Bauen, Kempten
    Entwurfsplanung:
    Ingenieurbüro Dr. Koch Bauplanung GmbH, Kempten
    Betonarbeiten:
    Josef Hebel GmbH & Co. KG
    Erdarbeiten:
    Flussmeisterstelle Sonthofen mit Firma Wechs
    Gesamtkosten:
    Kostenberechnung 2012: 3,0 Mio. €
    Ausführungskosten ca. 1,8 Mio. €