Hochwasserschutz für Immenstadt, Ausbau der Konstanzer Ach

Einweihung am 28.11.2018


Dokumentation zur Einweihung Dokumentation zur Einweihung über Youtube

Projekt-Info

Bemessungsabfluss: 105 m3/s
Bauzeit: April 2015 - November 2018
Baukosten: ca. 4,6 Mio. Euro
Planung: Ingenieurbüro Dr. Koch, Kempten; WWA Kempten
Bauausführung:
Oberall Bau, Durach (BA 2, BA 4 – 6)
Josef Hebel Bauunternehmung, Memmingen (BA 3)
Engel Bau (Objektschutzmaßnahmen)
Schweiger Bau, Rettenberg (Hausbau)
WWA Kempten, Flussmeisterstelle Sonthofen (BA 1, BA 6)

Die Konstanzer Ach verbindet den großen und kleinen Alpsee mit der Iller und fließt von West nach Ost durch das Stadtgebiet von Immenstadt. Innerhalb der Stadt mündet der Steigbach in die Konstanzer Ach.

Aufgrund der geplanten Bebauung eines Grundstückes an der Konstanzer Ach in Immenstadt wurde 2008 zur Überprüfung möglicher Überschwemmungen eine hydraulische Abflussberechnung für ein statistisch einmal in 100 Jahren auftretendes Hochwasserereignis durchgeführt. Diese Berechnungen zeigten auf, dass die Konstanzer Ach bei einem entsprechend großen Hochwasserereignis im Bereich der Hofmühle ausufern und weite Teile des östlichen Stadtgebietes einschließlich des Kreiskrankenhauses überfluten würde.

Um die betroffenen Stadtbereiche vor einem Hochwasser zu schützen, wurde die Konstanzer Ach von März 2015 bis November 2018 ausgebaut. Die baulichen Maßnahmen wurden in sechs Abschnitten abgewickelt. Die Gesamtmaßnahme erstreckte sich von der Einmündung des Steigbaches bis zur Mündung in die Iller.

Im ersten Bauabschnitt (Bereich „Im Stillen“) waren die bestehenden Deiche nicht standsicher. Daher wurden diese mittels Spundwandeinbringung und Geländemodellierung saniert und in Teilbereichen erhöht. Im Bereich des Krankenhauses wurde eine Ufermauer mit einer Höhe von ca. einem halben Meter aus Natursteinen entlang der Straße errichtet. Damit die Ach die Ufer vor allem im Bereich des Krankenhauses nicht erodieren kann, wurden die Ufer mit großen Wasserbausteinen ausgelegt.

BA01: Juni 2015: Ufermauer mit Uferberollung, Blick von der Brücke „Im Stillen“ Bild vergrössern BA01: Juni 2015: Ufermauer mit Uferberollung, Blick von der Brücke „Im Stillen“

Im zweiten Bauabschnitt zwischen der Bahnbrücke und der Bundesstraßenbrücke wurde eine Hochwasserschutzmauer aus Beton an die Böschungskante gebaut. Diese ist auf verankerten Stäben gegründet, um den Wasserdruck über die Mauer und das Fundament in den Untergrund ableiten zu können. An der Brücke „Im Stillen“ wurde eine Tauchwand vorgesetzt, um ein Einstauen bei Hochwasser zu verhindern.

Im dritten Bauabschnitt wurde am rechten Ufer eine 150 m lange Ufermauer (auf Bohrpfählen gegründet) errichtet. Am linken Ufer wurde eine 50 m lange Ufermauer mit Dammbalkenverschluss für die private Zufahrt hergestellt. Es musste zudem die Waschhalle einer Tankstelle abgebrochen und neu gebaut werden. An der Bundesstraßenbrücke wurde ebenfalls eine Tauchwand vorgesetzt.

BA03: Juni 2015: Ufermauer, Blick von der Bundesstraßenbrücke Bild vergrössern BA03: Juni 2015: Ufermauer, Blick von der Bundesstraßenbrücke

Der vierte Bauabschnitt umfasst den 150 m langen Deich am Grünen Zentrum. Hier wurde eine kombinierte Bauweise mit Steinkörben gewählt, um die nötigen Parkplätze zu ermöglichen. Der Deichkörper wurde mit Geogittern in mehreren Lagen verstärkt, um dem Hochwasserschutz-Bauwerk die geotechnisch erforderliche Stabilität zu verleihen.

BA04: März 2017: Gabionenwand Bild vergrössern BA04: März 2017: Gabionenwand

Im fünften Abschnitt wurden Ufermauern auf der rechten Achseite vom Grünen Zentrum bis zur Hofmühle erstellt. Aus statischen Gründen wurde die Ufermauern auf verankerten Stäben gegründet. Für eine anspruchsvolle Abwicklung der Bautätigkeiten in diesem Bereich sorgten zum einen die schadfreie Überbauung eines städtischen Abwasserkanals mit der Hochwasserschutz-Wand. Zum anderen musste selbstverständlich trotz Bauarbeiten die Rettungszufahrt zum Spital dauerhaft aufrechterhalten werden.

BA05: April 2017: Bauzustand während der Errichtung der Hochwasserschutz-Wand entlang der Spitalstraße, Blick von der Hofmühlenbrücke Bild vergrössern BA05: April 2017: Bauzustand während der Errichtung der Hochwasserschutz-Wand entlang der Spitalstraße, Blick von der Hofmühlenbrücke

Auf der linken Seite war der Abflussquerschnitt der Ach bislang durch ein Mehrfamilienhaus direkt am Ufer stark eingeengt. Die wirtschaftlichste Lösung war hier das Haus abzubrechen und einen Ersatzneubau zu erstellen. Nach langen Verhandlungen stimmte der Eigentümer dieser Lösung zu und der Neubau konnte im Sommer 2018 fertiggestellt werden. Die letzte Lücke im Deich konnte somit im Herbst 2018 geschlossen und die Gesamtmaßnahme zum Abschluss gebracht werden.

... und danach. In diesem Bild sind die abschließenden Bauarbeiten am letzten Deichabschnitt im Herbst 2018 zu sehen. Bild vergrössern ... und danach. In diesem Bild sind die abschließenden Bauarbeiten am letzten Deichabschnitt im Herbst 2018 zu sehen.

Im Bereich des Bauabschnitt 6 (Einmündung Steigbach bis Hofmühlenbrücke) entstanden zum Schutz der Anlieger vor Hochwasser Uferwände. Vor der Hofmühle blieb hierbei in der Hochwasserschutz-Wand ein Durchgang für Fußgänger offen, welcher bei künftigen Hochwasserereignissen durch die Einsatzkräfte der Stadt Immenstadt rechtzeitig geschlossen wird.

Neben den größeren Bauabschnitten wurden einzelne Objektschutzmaßnahmen ausgeführt, u. a. wurde eine Hochwasserschutztür sowie Hochwasserschutzfenster installiert. Weiter wurde im Bereich des „Grünen Zentrums“ das Gewässer aufgeweitet.

Am 28.11.2018 fand die Einweihungsfeier im „Grünen Zentrum“ statt. Die Bedeutung und Notwendigkeit von Hochwasserschutzmaßnahmen wurden vom Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, Herrn Schindele, Herrn Bürgermeister Schaupp, Herrn Landrat Klotz sowie Herrn Simon vom StMUV mehrfach in den Ansprachen aufgegriffen. Herr Kempter (Abteilungsleiter Neubau im Wasserwirtschaftsamt Kempten) stellte das fertiggestellte Hochwasserschutzprojekt entlang der Konstanzer Ach anschaulich vor. Anschließend wurden die Schutzanlagen von Pfarrer Anton Siegel und Pfarrer Ulrich Gampert gesegnet.

Die Kosten des Gesamtprojektes beliefen sich auf ca. 4,6 Millionen €. Hiervon trug die Stadt Immenstadt 30 % und der Freistaat Bayern 70 %. Die Stadt Immenstadt wurde bei ihrem Kostenbeitrag vom Landkreis Oberallgäu finanziell unterstützt.

Blick aus der Vogelperspektive in Fließrichtung der Konstanzer Ach. Zu erkennen sind die neuen Ufermauern, die Brücken der B 308, der Bahnlinie sowie der Gemeindestraße „Im Stillen“ über die Ach sowie die Klinik am rechten Bildrand. Bild vergrössern Blick aus der Vogelperspektive in Fließrichtung der Konstanzer Ach. Zu erkennen sind die neuen Ufermauern, die Brücken der B 308, der Bahnlinie sowie der Gemeindestraße „Im Stillen“ über die Ach sowie die Klinik am rechten Bildrand.