Wildbäche
Verbauung an der Pöllat
Gewässerausbau und Einrichtung eines Wildholzrechens am Wildbach Pöllat
Die Pöllat als typischer Wildbach ist gekennzeichnet durch
- streckenweises großes Gefälle.
- ungewöhnlich hohe Abflüsse im Verhältnis zur Größe des Einzugsgebietes.
- rasch und stark wechselnde Abflüsse.
- zeitweise hohe Geschiebe- und Wildholzführung.
Gefahr aus dem Pöllattal
Im hinteren Pöllattal schneiden sich Seitenbäche und Gräben in die eiszeitlichen Lockergesteinsablagerungen, so dass durch Rutschungen und den ständigen Abtrag immer neues Geschiebe (Boden, Geröll) und Holz in den Wildbach gelangt. Dies wird durch hohe Abflüsse infolge Starkniederschlagsereignissen im Bachbett in Richtung Tal transportiert.
Das Gehölz / Schwemmgut kann an Engstellen im Bachbett (z.B. an Querschnittsein-
schnürungen durch an das Gewässer angrenzende Bebauung oder Brückenbauten) sich verkeilen, d.h. zu einer sogenannten Verklausung führen. Als Folge wird der Bachquer-
schnitt weiter verengt und das Wasser (z.T. mit hohem Geschiebeanteil) bricht aus dem Bachbett aus und überschwemmt Siedlungen, Straßen, Felder und das Umland.
Schadensereignis an der Pöllat
Beim Hochwasserereignis an Pfingsten 1999 wurde in großem Umfang Wildholz abgeschwemmt. Es entstanden starke Verklausungen in der Pöllatschlucht, an der Brücke B17 und an anderen Brücken.
Dadurch entstanden große Schäden an Brücken, Stegen und Wegen durch Überflutungen.
Betreff | Angaben |
---|---|
Rückhaltevolumen: | ca. 10.000 m3 |
Gesamtbreite am Rechen: | 55 m |
Pfahlabstand Achse: | 3,0 m |
Eingebaute Betonmenge: | 210 m3 |
Verbaute Wasserbausteine: | 2.150 m3 |
Baggerleistung: | 302 Stunden |
Gesamtkosten: | 200.000 € |
Bau eines Wildholzrechens für den Rückhalt des Treibholzes zur Reduzierung / Vermeidung der Verklausungsgefahr
- Es wurde ein Treibholzrechen in V-Form mittels 21 Stahlsäulen DN 660 eingebaut, die im Bohrverfahren mit Beton ausgegossen wurden.
- Die Rechenzähne ragen in der Mitte des Gewässerbettes ca. 4,50 m aus der Gewässersohle.
- Das Einzugsgebiet des Rechens umfasst eine Größe von 18,4 km2.
- Die mittlere Jahresniederschlagsmenge beträgt 1.800 mm.
- Der Hochwasserabfluss misst 79 m3/s.
- Die Bohrarbeiten wurden vergeben.
- Die restlichen Bauausführungen wurden durch die Flussmeisterstelle Füssen in Eigenregie unter Anmietung von Fremdgeräten ausgeführt.
- Die Bauzeit erstreckte sich von der Planung bis zur Fertigstellung vom 15.09. bis 13.11.2002.
Ziele des Wasserbaus bzw. Wildbachverbaus ist
1. Gleichwertige Lebensbedingungen bayernweit erfordern eine bedarfsorientierte Schaffung adäquater Sicherheit der Bevölkerung vor Hochwasser, den Erhalt der Fluss- und Auenlandschaften für Mensch und Natur oder auch die technischen Ausgleichsmaßnahmen.
2. Sie schaffen gleiche Entwicklungs-
chancen für Infrastruktur, Wirtschaft und Siedlungen.
3. Maßnahmen der Gewässerpflege sollen die biologische Wirksamkeit verbessern und die Eigenentwicklung der Gewässer unterstützen.
Verpflichtung
Das Bayerische Wassergesetz (BayWG) überträgt der Wasserwirtschaft die Unterhaltungslast und Ausbaupflicht für Gewässer I. Ordnung und Wildbäche.
Dies bedeutet, das Gewässerbett für den Wasserabfluss erhalten und die Ufer naturnah zu gestalten und zu pflegen.
Soweit erforderlich, sind zur Schadensabwehr die Ufer zu schützen, die Gewässersohle durch Bauwerke zu halten und Hochwasserschutzanlagen für Siedlungen zu errichten.