Hochwasserschutz Günz

Schutzkonzept

Das Projektziel besteht darin, einen Hochwasserschutz der Günztalgemeinden von Ottobeuren bzw. Markt Rettenbach im Süden bis Deisenhausen im Norden für ein 100-jährliches Hochwasserereignis zzgl. 15 % Klimazuschlag zu erreichen.

Hierbei sind folgende Grundsätze zu beachten:

  • Keine Abflussverschärfung für An-, Ober-, Unterlieger bei kleinen, mittleren und großen Hochwasserereignissen
  • Integrale Sichtweise - von der Quelle bis zur Mündung
  • Verbesserung des ökologischen Zustandes
  • Finanzierung des Beteiligtenbeitrags nach dem erreichten Nutzen

Hochwasser sind Naturereignisse, die sich nicht verhindern lassen. Um dadurch entstehende Schäden zu verhindern oder mindestens zu minimieren, hat der Freistaat Bayern ausgehend vom Pfingsthochwasser 1999 im Mai 2001 das deutschlandweit einmalige "Aktionsprogramm 2020" für einen nachhaltigen Hochwasserschutz gestartet. Dieses Aktionsprogramm wurde nach dem Hochwasser im Juni 2013 zu dem "Aktionsprogramm 2020plus" in Hinblick auf das Risikomanagement erweitert und umfasst die vier Handlungsfelder: "Nachsorge", "Vermeidung", "Schutz" und "Vorsorge". Denn der Hochwasserschutz ist nur bis zu einem bestimmten Grad erreichbar, ein Restrisiko für ein weit größeres Hochwasser bleibt bestehen.

Für das Einzugsgebiet der Günz wurde überprüft, welchen Beitrag die Verbesserung des natürlichen Rückhaltes bei der Lösung des Hochwasserproblems leisten kann. Hierbei zeigte sich, dass bei dem geringen Siedlungsanteil und dem weitgehenden Fehlen einer gewässerbegleitenden Bedeichung als Maßnahme nur der Rückhalt des Abflusses in kleinen Speicherräumen übrig bleibt. Eine modelltechnische Überprüfung sog. Mikroponds, die über das Einzugsgebiet verteilt sind, hatte zum Ergebnis, dass solche Maßnahmen in dem relativ großen Gesamteinzugsgebiet "nur" für Hochwasserereignisse bis zu einem 20-jährlichen Ereignis wirksam sind. Für den hier angestrebten 100-jährlichen Hochwasserschutz sind diese nur bedingt bis gar nicht wirksam, da die Speicherräume der vielen kleinen Becken bereits vor Durchgang des Hochwasserscheitels des Bemessungshochwassers gefüllt sind.

Im Rahmen einer vorauslaufenden Studie konnte aufgezeigt werden, dass das Projektziel unter Beachtung der vorgenannten Grundsätze nur mit einem überörtlich wirkenden Rückhaltekonzept, verbunden mit innerörtlichen Gewässerausbaumaßnahmen, realisiert werden kann. Hierzu ist ein Gesamtrückhaltevolumen von 8,15 Mio m3, verteilt auf 5 Becken erforderlich.

Es wurden mehrere potentiell mögliche Beckenstandorte genauer auf Wirksamkeit und Raumverträglichkeit untersucht. Die betrachteten Beckenstandorte sind in der nachfolgenden Abbildung aufgezeigt.

Die Verbesserung des natürlichen Rückhaltes findet hierbei vor allem in der Umsetzung der im Gewässerentwicklungsplan festgelegten Ziele statt.