Hochwasserschutz Ried, Stadt Lindenberg, Landkreis Lindau

Gewässerausbau

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Wildbach Rieder Bach

Der Riedbach entspringt am Südhang der Rieder Höhe südwestlich von Lindenberg und fließt von Norden nach Osten durch Ried zunächst dem Weißenbach, anschließend der Rothach zu.

Wildbachcharakteristika gemäß DIN 19 663

  • streckenweise großes Gefälle
  • zeitweise hohe Feststoffführung
  • rasch und stark wechselnder / ansteigender Abfluss

Ausgangssituation

Starkniederschlagsereignisse führten im Ort Ried entlang des Rieder Baches immer wieder zu großen Hochwasserschäden auf angrenzenden Grundstücken, in Gebäuden und im Straßenbereich. Ursache waren überlastete Rohrleitungen des Siedlungswassersystems und mit angeschwemmtem Treibholz/Treibgut verlegten Rohreinläufe. Der Rieder Bach uferte somit zwangsläufig aus.

Gewässerausbau

Auf Grund der Wildbacheinstufung liegt die Verpflichtung zum Gewässerausbau beim Freistaat Bayern. Auf Antrag der Stadt Lindenberg zum hochwassersicheren Ausbau des durch den Ort verlaufenden Baches übernahm das Wasserwirtschaftsamt Kempten die Projektplanung.

Die Gewässerausbaumaßnahme erfolgte gleichzeitig mit einem geplanten innerörtlichen Wegeausbau der Stadt Lindenberg und wurde daher mit diesem zusammen öffentlich ausgeschrieben und vergeben.

Planungs-/Projektziel

Der Ausbau des Rieder Baches soll,

  • das Abfließen des Hochwassers im Gewässerbett bzw. der Verrohrung sicher stellen und den Ort Ried vor Hochwasser schützen
  • die biologische Wirksamkeit des Gewässers durch Entfernen der Rohrleitungen und Neugestalten eines offenen Gewässerbettes verbessern
  • eine harmonische Anordnung von Straßenraum, Gewässerbett und Bebauung zur Aufwertung des Ortsbildes haben.

Art und Umfang des Vorhabens

Der Rieder Bach wurde im Querschnitt auf einer Länge von ca. 300 m für einen Abfluss von 2,4 m3/s ausgebaut (das entspricht einem statistischen Hundertjährigem Hochwasser). Zusätzlich wurde ein Freibord (Sicherheitszuschlag) von 50 cm gegeben.
Das offene Gewässerbett kleiden Wasserbausteine aus, Holzschutzplanken sicher vor Absturz. Rohrdurchlässe wurden dem berechneten Abfluss von 2,4 m3/s angepasst.

Bachbett:

Die bestehende Straßenunterquerung (Rechteckprofil) konnte wegen zu enger Bebauung nicht geöffnet werden. Somit wurde der Querschnitt vergrößert und ein Rechteckdurchlass als Fertigteil geliefert und eingebaut.


Die Durchlässe der Grundstückszufahrten (Rundprofil) wurden neu dimensioniert oder durch ein mit Wasserbausteinen ausgekleidetes offenes Gerinne ersetzt.

Entlang der straßenseitigen Uferböschung wurden die Wasserbausteine in Beton versetzt und hinterfüllt, um ein Abrutschen der Straße zu verhindern.

Nachher Nachher


Eingebaute Sohlabstürze und -schwellen reduzieren das Längsgefälle und erhöhen die biologische Wirksamkeit des Gewässers in den neuen offenen Gewässerbett

Von der gesamten Ausbaustrecke entfielen:

  • ca. 69 m auf die Erneuerung der Straßenverrohrung
  • ca. 38 m auf die Erneuerung von 5 Durchlässen (Grundstückszufahrten)
  • ca. 195 m auf den Ausbau des offenen Gewässers und die Öffnung von bestehenden Verrohrungen

Energieumwandlungsbauwerk:

Auf Grund des hohen Längsgefälles der vorausgehenden Straßenverrohrung war am Auslauf ein Bauwerk zur Drosselung der Fließgeschwindigkeit des Wassers notwendig.
Bedingt durch die Konstruktion prallt das heran schießende Wasser gegen eine Platte, beruhigt sich dort und fließt dann mit geringerer Geschwindigkeit und flacherem Gefälle im offenen Bachbett weiter.

Auslauf mit Energiebauwerk Bild vergrössern Auslauf mit Energiebauwerk

Unterhalt/Instandsetzung

Die Unterhaltungsverpflichtung der überdeckten Gewässerabschnitte (Grundstückszufahrten, Verrohrungen) sowie sämtlicher Absturzsicherungen und Schutzplanken der Überfahrten und entlang des offenen Gewässers trägt die Stadt Lindenberg.
Der Freistaat Bayern trägt die Unterhaltung der offenen Gewässerstrecke und des Energiebauwerks.

Kosten und Beiträge

Die abgerechneten Baukosten betrugen für die gesamte Maßnahme rund 245.000,-- Euro.
Davon übernahmen 70 % der Freistaat Bayern, die Beteiligtenleistung für die Stadt Lindenberg belief sich auf 30 %.

Planung und Ausführung

Geplant wurde die Maßnahme vom Wasserwirtschaftsamt Kempten.
Die Ausführung oblag der ortsansässigen Firma Dobler, Lindenberg.
Die Maßnahme wurde im Jahr 2004 begonnen und 2005 abgeschlossen.

Ausgebauter Wildbach in Ried Ausgebauter Wildbach in Ried