Hochwasserschutz für Rettenberg

OT Altach und Wagneritz, Ausbau des Roßbachs und Dorfbachs


Projekt-Info

Bemessungsabfluss Roßbach HQ100+Klimazuschlag: 25,0 m3/s
Bemessungsabfluss Dorfbach HQ100+Klimazuschlag: 4,6 m3/s
Stand: Planungsphase
Vorplanung: Ingenieurbüro Kokai GmbH (Weilheim i. OB.)
Planung: CDM Smith (München)
Bau: Flussmeisterstelle Sonthofen
Aktueller Stand: Erdarbeiten

Stand April 2024:

Die Umsetzung des Wildbachausbaus (1. Bauabschnitt: Geschieberückhaltesperre mit aufgesetztem Schwemmholznetz und Gerinneausbau) oberhalb des Orts Wagneritz erfolgt durch die Flussmeisterstelle Sonthofen des Wasserwirtschaftsamts Kempten. Die Freilegung des Baufelds wurde bereits Anfang März vorgenommen. Nachdem der hoffentlich letzte Schnee des Frühjahrs geschmolzen ist, fand der Baustart am 29.04.2024 statt.

Zunächst wird der Oberboden abgetragen und umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, bevor mit der Errichtung des Sperrenbauwerks begonnen werden kann. Anschließend wird der Dorfbach unterstrom der Sperre bis zum Ortsbeginn ausgebaut. Sofern die Witterungsbedingungen es zulassen, soll die bauliche Umsetzung der Hauptmaßnahmen des 1. Bauabschnitts bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die endgültige Fertigstellung des Wildbachausbaus oberhalb der Ortschaft erfolgt im kommenden Jahr 2025. Während der Bauzeit kann es durch die Anlieferung von Materialien zu kleineren Verkehrsbehinderungen in Wagneritz kommen. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Der Neubau der Verrohrung im unmittelbaren Ortsbereich von Wagneritz (2. Bauabschnitt) wird voraussichtlich ab dem Jahr 2025 durch die Gemeinde Rettenberg als Vorhabensträger umgesetzt. Nach Abschluss der Maßnahme in Wagneritz wird der Hochwasserschutz in Altach angepackt und verwirklicht werden. Das Wasserwirtschaftsamt wird zu gegebener Zeit an selber Stelle zum aktuellen Stand informieren.

Lösung für den Hochwasserschutz von Altach und Wagneritz gefunden

Unmittelbar nach dem Hochwasserereignis am 26.07.2021 wurde vom Wasserwirtschaftsamt Kempten ein Ingenieurbüro mit der Vorplanung von Hochwasserschutzmaßnahmen für den Roßbach in Altach und den Dorfbach in Wagneritz beauftragt. Bis Dezember 2021 wurden verschiedene, technisch mögliche Varianten untersucht und bewertet. Die zur Umsetzung kommenden Varianten möchten wir Ihnen kurz vorstellen:

Wagneritz:

Im Bereich des bestehenden, provisorischen Rückhaltebauwerks am Dorfbach (auch Agathazeller Bach genannt) vor der Ortschaft ist ein Geschiebefang mit aufgesetztem Schwemmholznetz geplant. Die unterstrom anschließende, kurze Verrohrung soll zurückgebaut und als offenes Gewässer mit in Beton versetzten Wasserbausteinen neugestaltet werden. Die unterhalb beginnende, bestehende Ortsverrohrung ist mit Durchmessern von 60 - 80 cm schon bei kleineren Hochwasser-Ereignissen überlastet. Deshalb muss über die gesamte Strecke eine neue Verrohrung mit einem Durchmesser von 140 cm gebaut werden. Damit soll gewährleistet werden, dass Ereignisse, wie das im Sommer 2021 geschehene, schadlos abgeführt werden können und sogar eine gewisse Abflussreserve für noch größere Ereignisse besteht.

Baugrunduntersuchung Altach Bild vergrössern Baugrunduntersuchung Altach
Baugrunduntersuchung Wagneritz Bild vergrössern Baugrunduntersuchung Wagneritz

Altach:

Im Bereich unterstrom des Hasengartens, direkt vor Ortsbeginn soll eine Dosiersperre am Roßbach (auch Galetschbach genannt) entstehen. Diese Stahlbetonsperre hat die Funktion, grobes Geschiebe zurückzuhalten. Im anschließenden Abschnitt soll der Gewässerverlauf nach Süden verlegt und deutlich aufgeweitet werden. Es ist eine naturnahe Gestaltung der neuen Gewässertrasse mit natürlichen Strukturelementen, wie größeren Störsteinen und Wurzelstöcken, für Fische und andere Gewässerlebewesen geplant. Damit wird das Gewässerbild auch für Fußgänger aufgewertet und erlebbar. Zusätzlich soll in diesem Abschnitt ein Schwemmholzrechen entstehen. Im Hochwasserfall halten in der Sohle montierte Stahlstäbe mitgespültes Gehölz und Stämme zurück, um die Verstopfung von Brücken und Durchlässen stromabwärts zu verhindern. Darüber hinaus muss die Brücke der Straße "Am Galetschbach" mit deutlich größerem Abflussquerschnitt neu gebaut werden. Bislang konnten bei größeren Hochwasser ein schadloser Abfluss durch den bestehenden Wellstahldurchlass nicht gewährleistet werden. Diese Variante hat zudem den Vorteil, dass durch das neu hinzugewonnene Gelände rechtsufrig der neuen Gewässertrasse eine hohe Überlastfähigkeit, selbst bei extremen Hochwasserereignissen, gegeben ist.

Nach einer europaweiten Ausschreibung im Frühjahr 2022 wurde das Ingenieurbüro CDM Smith mit der Planung beauftragt. Im Dezember 2022 fanden die Baugrunduntersuchungen statt (siehe Bilder). Die Entwurfsplanung konnte im Mai 2023 abgeschlossen werden. Nach Erteilung der baufachlichen Genehmigung durch die Regierung von Schwaben im August 2023 erfolgte im Januar 2024 die Planfeststellung.