Hochwasserschutz für Pfronten - OT Steinach,
Ausbau der Steinacher Achen

Projekt-Info

Bemessungsabfluss Steinacher Achen HQ100 + Klimazuschlag: 61 m3/s
Stand: Planungsphase
Vorplanung: Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch Bauplanung GmbH, Kempten (Brückenbauwerke: IB Vogler, Dietmannsried)

Die Steinacher Achen führt oft nur sehr wenig oder gar kein Wasser und wird daher auch als "Dürre Ache" bezeichnet. Im August 2005 wurde zuletzt aufgezeigt, dass dennoch eine erhebliche Hochwassergefahr von der Steinacher Achen ausgeht. Nachdem es sich bei der Steinacher Achen um einen Wildbach handelt, ist das Wasserwirtschaftsamt Kempten (WWA Kempten) für die Ermittlung des Wildbachgefährdungsbereichs sowie den Hochwasserausbau zuständig.

Sandsäcke entlang der Steinacher Achen während des Hochwassers im August 2005 Bild vergrössern Sandsäcke entlang der Steinacher Achen während des Hochwassers im August 2005

Uferanbruch nach dem Hochwasser im August 2005 Bild vergrössern Uferanbruch nach dem Hochwasser im August 2005

Durch die Ermittlung des Wildbachgefährdungsbereichs liegt seit kurzem die Kenntnis über das potentielle Überschwemmungsgebiet vor. Dieses kann auch online im UmweltAtlas Bayern aufgerufen werden. Nach den Berechnungen ist bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis eine Abflussspitze von 61 m3/s zu erwarten. Die derzeitige Abflusskapazität der Steinacher Achen beträgt bei bordvollem Abfluss ca. 35 m3/s. Aufgrund der potentiell massiven Ausuferungen bei großen Hochwasserereignissen im innerörtlichen Bereich wurden vom WWA Kempten erste Konzepte aufgestellt, mit welcher man die Ortschaft vor den Schäden eines 100-jährlichen Hochwassers inkl. eines
15-prozentigen Klimaänderungszuschlags schützen kann.

Aufbauend auf diesen Konzepten wurde der Planungsauftrag an das
Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch Bauplanung GmbH, Kempten vergeben. Das Ingenieurbüro prüfte sieben verschiedene Ausbauvarianten und stellte die Vor- und Nachteile sowie die Kosten gegenüber. Untersucht wurden zwei Hochwasserrückhaltebecken, vier Varianten einer innerörtlichen Aufweitung sowie ein Variante mit Errichtung von Ufermauern.

In Abstimmung mit dem Gemeinderat und dem Naturschutz wird die Ausbauvariante 6 favorisiert. Die Vorzugsvariante 6 überzeugt gegenüber den anderen Varianten mit einem geringen Eingriff in naturschutzfachlich hochwertige Flächen sowie dem Potenzial zur ökologischer Aufwertung, der Reduzierung des Eingriffs in den Alpengarten sowie der Erhaltung bzw. Steigerung der Sozialfunktion im Bereich des Alpengartens, den geringsten Ausbaukosten (5,45 Mio. €), im Verhältnis geringen Eingriffen in Privatgrund sowie der Reduktion von künftigem Unterhaltungsaufwand.

Die Ausbaustrecke wird in fünf Bauabschnitte eingeteilt:

Der Bauabschnitt 1 umfasst die Fließstrecke zwischen der Eisenbahnbrücke über die Steinacher Achen bis zur Brücke der B309 über das Gewässer. Es ist eine beidseitige Aufweitung vorgesehen, sodass die Straße „Panoramaweg“ zu einem Fahrradweg umgewidmet wird. Die Zufahrt für die Anlieger, zum Märchenspielplatz bzw. nach Meilingen ist weiterhin durch die Blumenstraße möglich. Der Märchenspielplatz soll weitestgehend erhalten bleiben.

Die Brücke der B309 entspricht dem Bauabschnitt 2. Durch den Rückbau von alten, nicht mehr erforderlichen Widerlagerfragmenten, welche nicht statisch wirksam sind, kann der Querschnitt ausreichend vergrößert werden. Ein Neubau der Brücke ist daher nicht erforderlich.

Der Bauabschnitt 3 umfasst die Fließstrecke zwischen der Brücke am Scheiberweg und der B309. Auch hier erfolgt eine beidseitige Aufweitung um den Eingriff in den naturschutzfachlich hochwertigen Alpengarten zu reduzieren. Am linken Ufer entfällt aufgrund der Aufweitung bis zu den Grundstücksgrenzen der bestehende Spazierweg. Weiter wird die bestehende Fußgängerbrücke rückgebaut. Folglich steht das linke Ufer nach Umsetzung der Maßnahmen nicht mehr als Spazierweg zur Verfügung.

Die Brücke am Scheiberweg entspricht dem Bauabschnitt 4. Leider konnte hier keine kostengünstige Alternative gefunden werden, sodass hier der Neubau der Brücke vorgesehen ist, um den erforderlich Querschnitt herzustellen.

Der Bauabschnitt 5 umfasst die Fließstrecke von der Enzianstraße bis zur Brücke am Scheiberweg. Hier ist nur eine Aufweitung des linken Ufers möglich. Trotz Aufweitung wird versucht einzelne Parkplätze sowie einen Loipenstreifen zu erhalten.

Der Großteil der Ausbaumaßnahmen soll durch die Flussmeisterstelle Füssen umgesetzt werden. Sofern die weiteren Planungsphasen, der Grunderwerb sowie das Genehmigungsverfahren ohne Verzögerungen ablaufen, kann im Sommer 2024 mit der Umsetzung des Bauabschnittes 1 begonnen werden. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist im Herbst 2026 vorgesehen.