Hochwasserschutz für das Günztal

Ausgangslage

Die Günz bildet einschließlich ihrer Zuflüsse das längste Bachsystem Bayerns.

Sie wird gespeist aus den beiden Hauptzuflüssen, der Westlichen Günz sowie der Östlichen Günz, und der Schwelk. Die Westliche Günz entspringt bei Untrasried im Landkreis Ostallgäu, die Östliche Günz hat ihre Quelle bei Günzach, ebenfalls im Landkreis Ostallgäu. In der Nähe von Lauben, im Landkreis Unterallgäu vereinigen sich die beiden Arme zur Günz. Die Schwelk mündet bereits in Westerheim in die Westliche Günz. Im weiteren Verlauf durchfließt die Günz neben dem Landkreis Unterallgäu auch den Landkreis Günzburg, bevor sie bei Günzburg in die Donau mündet.

In Summe legt die Günz von ihren Quellen bis zur Mündung in die Donau eine Fließstrecke von ca. 120 km zurück und überwindet dabei einen Höhenunterschied von ca. 360 Höhenmetern. Ihr Einzugsgebiet umfasst ca. 714 km2.

Das Tal der Östlichen Günz südlich von Sontheim aus der Vogelperspektive Bild vergrössern Das Tal der Östlichen Günz südlich von Sontheim aus der Vogelperspektive

Hochwasser (Abkürzung: HW; Abkürzung für Hochwasserschutz: HWS) ereignen sich nicht in regelmäßigen Abständen. Während gerade das Pfingsthochwasser 1999 und das Augusthochwasser 2005 im Oberallgäu sowie im Alpenvorland großflächige Überflutungen und enorme Schäden verursachten, ist das Unterallgäu und das Günztal bei diesen Ereignissen glimpflich davongekommen. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit bis auch im Günztal wieder einmal ein Jahrhunderthochwasser auftreten wird. Dann ist es besser, vorbereitet zu sein!

Die Gemeinden im Günztal zwischen Ottobeuren und Markt Rettenbach im Süden sowie Deisenhausen, bei Krumbach, im Norden besitzen in großen Teilen nur einen relativ geringen, vorhandenen Hochwasserschutz (durchschnittlicher Schutz vor einem fünfjährlichen Hochwasser, Abkürzung: HQ5). Das bedeutet: Ein Hochwasser, welches im Schnitt alle fünf Jahre erreicht oder überschritten wird, sorgt in einigen Siedlungsbereichen im Günztal bereits für erste Ausuferungen und Schäden. Damit besteht dringender Handlungsbedarf, um die Anwohner im Günztal vor Hochwasser zu schützen. Das Ziel besteht in Bayern darin, die Bürgerinnen und Bürger vor einem einhundertjährlichen Hochwasser (Abkürzung: HQ100) zuzüglich eines 15%igen Klimaänderungszuschlags zu bewahren. Dieses Ziel wird mit dem Vorhaben "Hochwasserschutz für das Günztal" durch das Wasserwirtschaftsamt Kempten verfolgt und durch intensive Planung und Bauprojekte kontinuierlich vorangetrieben.

Startschuss für das Vorhaben "Hochwasserschutz für das Günztal" war das erfolgreiche Raumordnungsverfahren im Jahr 2010. Im Jahr 2014 gründete sich der Zweckverband "HWS Günztal" aus den sieben Gemeinden, die am meisten vom Hochwasserschutz profitieren werden, sowie dem Landkreis Unterallgäu. Seither werden in verschiedenen Bauabschnitten fünf Hochwasserrückhaltebecken bis zum Jahr 2030 realisiert und parallel dazu sowie im Anschluss mehrere innerörtliche Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Außerdem werden entlang der Günz auch Grundstücke zur Revitalisierung der Günz und ihrer Ufer erworben, um dort mit Gewässerrenaturierungen die Gewässerökologie im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie wieder in einen guten Zustand zu leiten.