Hochwasserschutz für das Günztal

Hochwasserrückhaltebecken Eldern

Projekt-Info

Bemessungsabfluss: 64,6 m3/s HQ100+Klimaänderungszuschlag
Drosselabfluss: 26,2 m3/s
Rückhaltevolumen: 1,6 Mio. m3
Staufläche: 51 ha
Maximale Dammhöhe: 11,0 m
Dammlänge: 760 m
Bauzeit: Juni 2018 bis Juli 2020
Gesamtkosten: 16,5 Mio. €, davon 84 % Freistaat Bayern und 16 % Zweckverband HWS Günztal
Planung Entwurfsplanung: Laymeyer Hydroprojekt, München; Ausführungsplanung: Dr. Koch, Kempten, und Fichtner, Freiburg.
Bau: Max Wild, Berkheim; Filgis, Altusried; HST Systemtechnik, Meschede.

Das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Eldern befindet sich südlich des Marktes Ottobeuren und ist das erste Hochwasserrückhaltebecken, welches im Rahmen des Projektes "Hochwasserschutz für das Günztal" verwirklicht wurde.

Ziel des HRB Eldern ist es, schädliche Hochwasserspitzen an der Westlichen Günz abzufangen. So werden die unterliegenden Ortschaften vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis zuzüglich eines 15%igen Klimaänderungszuschlags geschützt. Im Ereignisfall fließt die Westliche Günz mit ihrem Hochwasserabfluss in den Stauraum des HRB. Im Verlauf eines Hochwasserereignisses steigt der Abfluss im Gewässer stetig an, bis zur sogenannten Abflussspitze, und sinkt im Anschluss wieder ab. Daher ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zur Drosselung der Abflusswelle zu treffen. Sobald der Zufluss am Beckenstandort Eldern eine Wassermenge von 26,2 m3/s übersteigt, schließt die Schütztafel im Betriebsauslass sukzessive, um den Abfluss aus dem Becken konstant auf 26,2 m3/s zu drosseln. Dadurch fließt dem Becken während des Hochwasserereignisses temporär mehr Wasser zu als durch die Drossel abgegeben wird. Diese Wassermenge wird zurückgehalten bzw. zwischengespeichert. Sinkt der Zufluss wieder auf unter 26,2 m3/s wird das Becken langsam entleert, indem das Schütz sukzessive weiter öffnet. Kommt es zu extremen Hochwasserereignissen, welche die Größe des HRB übersteigen, springt die so genannte Hochwasserentlastung an, welche dafür sorgt, dass das Bauwerk nicht überströmt wird.

Das HRB Eldern umfasst einen Erddamm, ein Durchlassbauwerk mit Grundablass und Betriebsauslass zur Abflussregulierung (Drosselbauwerk) sowie ein Betriebsgebäude, in welchem die Anlagensteuerung untergebracht ist. Als weitere Maßnahme wurde die Staatsstraße St 2011 über den Hochwasserrückhaltedamm geführt. Im Zuge der Straßenbaumaßnahmen wurde der Kreuzungsbereich mit der Kreisstraße MN 31 angepasst. Des Weiteren umfassten die Baumaßnahmen die Umverlegung des Boschachbaches innerhalb des Stauraums.

Der Boschachbach, welcher in die Westliche Günz mündet, wurde umgeleitet und wird künftig bei Hochwasser ebenfalls im Hochwasserrückhaltebecken abgefangen.

Eine besondere Schwierigkeit während der Planung und der baulichen Umsetzung war eine im Baufeld befindliche, stillgelegte, kommunale Mülldeponie des Marktes Ottobeuren. Nur ein kleiner Teil des Dammbauwerkes, des Durchlassbauwerkes und der Boschachbachverlegung führt über bzw. durch einen belasteten Altdeponiekörper. Um zusätzliche Kosten aufgrund der Altlast so gering wie möglich zu halten, wurden vorab der Baumaßnahme umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Ein Teil der Altlast musste ausgehoben und entsorgt werden, bevor mit dem Bau des HRB begonnen werden konnte.

Eine weitere Schwierigkeit ergab sich aus der Situation, dass unmittelbar am südlichen Rand des Einstaubereichs des HRB eine Fischzucht liegt. Dieser Betrieb musste in Teilen umgebaut werden, um den Stauraum des HRB bestmöglich auszureizen. Diese Maßnahme wurde bereits vorauslaufend der Baumaßnahme umgesetzt.

Flächen innerhalb des Stauraums, welche im Hochwasserfall planmäßig eingestaut werden, können weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Kommt es durch ein Hochwasser zu Schäden oder Ernteausfällen, werden Schäden auf diesen Flächen nach jedem Einstau des HRB entsprechend entschädigt.

Lageplan HRB Eldern
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Lageplan HRB Eldern

Baugrube Durchlassbauwerk
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Baugrube Durchlassbauwerk

Fertig gestellte Staatsstraße St2011
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Fertig gestellte Staatsstraße St2011

Rekultivierungsfläche Kiesabbau
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Rekultivierungsfläche Kiesabbau