Murfangsperre Zillenbach
Projekt-Information
- Baumaßnahmen: Murschutz für Bad Hindelang, Gewässerausbau am Zillenbach
- Zeitraum: 2012 - 2017
- Baukosten: 1,7 Mio. €
- Planung: Ingenieurbüro Dr. Koch (Kempten)
- Bauleitung Betonarbeiten: Konstruktionsgruppe Bauen (Kempten)
- Bauleitung Erdarbeiten: Wasserwirtschaftsamt Kempten
- Erd- und Wasserbauarbeiten: Firma Wechs, Bad Hindelang, Flussmeisterstelle Sonthofen
- Beton- und Stahlbetonarbeiten: Firma Josef Hebel, Memmingen
- Aktueller Stand: Abgeschlossen
- Lage im Bayernatlas
Anlass des Vorhabens
In einer integralen Einzugsgebietsbetrachtung wurden die Wildbäche am Hirschberg im Gemeindegebiet Bad Hindelang auf die alpinen Naturgefahren hin untersucht. Im Rahmen dieser Studie aus dem Jahr 2012 wurde unter anderem abgeschätzt, welche Geröll- und Schlammmassen aus den Wildbacheinzugsgebieten abgeschwemmt werden können. Demnach stand zu befürchten, dass bei einem großen Regenereignis am Zillenbach eine Mure (Schlammlawine) den Ortsbereich von Bad Hindelang massiv schädigen könnte.
Um dieser potentiellen Gefährdung entgegen zu wirken, wurde eine Murfangsperre unmittelbar oberstrom der Ortschaft errichtet, welche potentielle Murstöße künftig bremst und das Geschiebe (Geröll und Schlamm sowie Schwemmholz) im Rückhalteraum zurückhält.
Lage
Der Zillenbach liegt nördlich des Marktes Bad Hindelang und fließt durch die Ortschaft hindurch bis er in die Ostrach mündet. Ca. 200 m oberstrom des Ortsrandes liegt die Stelle, an welcher die neue Murfangsperre errichtet wurde. An diesem Punkt befand sich bereits eine Geschieberückhaltesperre, die aber für die zu erwartenden Geschiebemassen und die bei einem Murgang zu erwartenden Kräfte nicht ausreichte. Der Zillenbach tritt in diesem Bereich aus einer Tobelstrecke heraus und läuft über den Schwemmkegel, auf welchem sich die Ortschaft Bad Hindelang entwickelte.
Konzeption
Falls sich bei Starkregen ein Murstoß ereignet, fällt dieser nun über die ca. 9 m hohe Vorsperre in den Rückhalteraum. Hierdurch erfolgt ein erster Energieabbau. In der Folge rollt die Mure im Bereich des flachen Gefälles aus. Begünstigend wirkt hier, dass sich der Speicherraum fächerartig zu den Seiten hin öffnet. Hierdurch verliert die Mure weitere Energie. Final trifft der Murstoß auf die Hauptsperre, welche dem größten Impuls ausgesetzt ist. Ist der Speicherraum gefüllt, fließt der nicht zurückzuhaltende Rest bzw. das von Feststoffen gefilterte Wasser durch die Schlitze bzw. über die Überlaufsektion mittig über die Hauptsperre.
Der Rückhalteraum weist ein Rückhaltevolumen von ca. 22.000 m³ auf. Die Höhe der Hauptsperre beträgt ca. 10 m. Insgesamt erstreckt sich die Sperre über eine Breite von über 100 m. Nach einem großen Hochwasserereignis oder einem Murereignis wird der Rückhalteraum geräumt, sodass das Rückhaltevolumen für künftige Ereignisse wieder zur Verfügung steht.
Um auch in Zeiten niedriger Wasserführung eine Geschiebedurchgängigkeit im unschädlichen Maß zu ermöglichen, sind mittig in der Hauptsperre Murscheiben angebracht. Diese lassen den normalen Abfluss des Zillenbachs hindurch und gewährleisten bei Hochwasser die Rückhaltung von Feststoffen.
Das WWA Kempten dankt allen Beteiligten für die Unterstützung und das Engagement bei der Umsetzung dieses Projekts!