Hochwasserschutz Wagneritz
Projekt-Information
- Baumaßnahmen: Hochwasserschutz für Rettenberg / Ortsteil Wagneritz, Gewässerausbau am Dorfbach
- Zeitraum: 2024 - voraussichtlich 2027
- Baukosten: ca. 3,8 Mio. €
- BemessungsabflussHQ100+Klimaänderungszuschlag Dorfbach: 4,6 m3/s
- Vorplanung: Ingenieurbüro Kokai GmbH (Weilheim i. OB.)
- Planung: CDM Smith (München)
- Baudurchführung: Flussmeisterstelle Sonthofen
- Aktueller Stand: Errichtung Sperrenbauwerk
Aktueller Stand (August 2024)
Die Flussmeisterstelle Sonthofen konnte das Sperrenbauwerk im Juli vollständig herstellen. Die jeweils unteren Betonierabschnitte des Sperrenkörpers erfolgten mittels Betonpumpe und die oberen, weniger umfangreichen mit Kübeleinbau. Zuvor wurden die Stahlverlegungsarbeiten der Bewehrung durchgeführt und von einem Sachverständigen geprüft. Insgesamt sind knapp 19 Tonnen Rundstahl und 153m³ Beton in der Sperre verbaut.
Zeitgleich schritten die Erd- und Wasserarbeiten im Rückhalteraum der Sperre voran. Anfang Juli konnte die drei Meter Breite Einlauframpe fertiggestellt sowie mit der Verlegung der Wasserbausteine an den Böschungen begonnen werden. Im August wurde die Baugrube der Sperre verfüllt und das endgültige Sohlniveau des Rückhalteraums hergestellt. Mittlerweile ist die Verlegung der Wasserbausteine zur Befestigung der Böschungen, die Arbeiten an der Zufahrtsrampe sowie am Einlaufbereich in den Rückhalteraum abgeschlossen. Die Zufahrt und der Einlaufbereich wurden mit in Beton verlegten Wasserbausteinen ausgeführt, um Schäden am Verbau bei Hochwasserereignissen vorzubeugen.
Die Einlauframpe hat sich bereits bei einem größeren Starkregenereignis am 12.07.2024 bewehrt. Dennoch waren umfangreiche Aufräum- und Reinigungsarbeiten im Nachgang nötig. Zudem war das zu Baubeginn errichtete, provisorisches Rückhaltebecken vollständig mit Material gefüllt und musste geleert werden.
Anfang September werden die Bauarbeiten unterhalb der Sperre fortgesetzt. Zunächst sollen Tosbecken, Überfahrt und die Baustraße im unterem Teil der Baustelle hergestellt werden, um dann mit dem Bau des Schussgerinnes zu beginnen. Im Herbst wird zudem das Schwemmholznetz in die Sperre eingehängt. Die Verankerung inklusive Flexköpfe (Haken zur Netzaufhängung) sind bereits in das Bauwerk miteinbetoniert wurden.
Der Hochkran wird für Umsetzung dieser Maßnahmen nicht mehr benötigt und wurde mittlerweile abgebaut.
Chronologie
Ausgangslage
Lösung für den Hochwasserschutz von Altach und Wagneritz gefunden Unmittelbar nach dem Hochwasserereignis am 26.07.2021 wurde vom Wasserwirtschaftsamt Kempten ein Ingenieurbüro mit der Vorplanung von Hochwasserschutzmaßnahmen für den Roßbach in Altach und den Dorfbach in Wagneritz beauftragt. Bis Dezember 2021 wurden verschiedene, technisch mögliche Varianten untersucht und bewertet. Die zur Umsetzung kommenden Varianten stellen wir Ihnen kurz vor.
Im Bereich des bestehenden, provisorischen Rückhaltebauwerks am Dorfbach (auch Agathazeller Bach genannt) vor der Ortschaft ist ein Geschiebefang mit aufgesetztem Schwemmholznetz geplant. Die unterstrom anschließende, kurze Verrohrung soll zurückgebaut und als offenes Gewässer mit in Beton versetzten Wasserbausteinen neugestaltet werden. Die unterhalb beginnende, bestehende Ortsverrohrung ist mit Durchmessern von 60 - 80 cm schon bei kleineren Hochwasser-Ereignissen überlastet. Deshalb muss über die gesamte Strecke eine neue Verrohrung mit einem Durchmesser von 140 cm gebaut werden. Damit soll gewährleistet werden, dass Ereignisse, wie das im Sommer 2021 geschehene, schadlos abgeführt werden können und sogar eine gewisse Abflussreserve für noch größere Ereignisse besteht.
Nach einer europaweiten Ausschreibung im Frühjahr 2022 wurde das Ingenieurbüro CDM Smith mit der Planung beauftragt. Im Dezember 2022 fanden die Baugrunduntersuchungen statt (siehe Bilder). Die Entwurfsplanung konnte im Mai 2023 abgeschlossen werden. Nach Erteilung der baufachlichen Genehmigung durch die Regierung von Schwaben im August 2023 erfolgte im Januar 2024 die Planfeststellung.
April 2024
Die Umsetzung des Wildbachausbaus (1. Bauabschnitt: Geschieberückhaltesperre mit aufgesetztem Schwemmholznetz und Gerinneausbau) oberhalb des Orts Wagneritz erfolgt durch die Flussmeisterstelle Sonthofen des Wasserwirtschaftsamts Kempten. Die Freilegung des Baufelds wurde bereits Anfang März vorgenommen. Nachdem der hoffentlich letzte Schnee des Frühjahrs geschmolzen ist, fand der Baustart am 29.04.2024 statt.
Zunächst wird der Oberboden abgetragen und umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, bevor mit der Errichtung des Sperrenbauwerks begonnen werden kann. Anschließend wird der Dorfbach unterstrom der Sperre bis zum Ortsbeginn ausgebaut. Sofern die Witterungsbedingungen es zulassen, soll die bauliche Umsetzung der Hauptmaßnahmen des 1. Bauabschnitts bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die endgültige Fertigstellung des Wildbachausbaus oberhalb der Ortschaft erfolgt im kommenden Jahr 2025. Während der Bauzeit kann es durch die Anlieferung von Materialien zu kleineren Verkehrsbehinderungen in Wagneritz kommen. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.
Juni 2024
Trotz des regenreichen Frühjahrs und der damit einhergehenden Standzeiten konnten die Erdarbeiten im Rückhalteraum und der Baugrube der Sperre weitestgehend abgeschlossen werden. Zu Beginn der Maßnahme wurde oberstrom des Arbeitsraums ein provisorischer Rückhaltebereich mit Wasserbausteinen hergestellt, der die Baustelle bis zu einem gewissen Grad vor Starkregenereignisse mit Geschiebetrieb schützt. Das Becken dient zusätzlich als Einlauf in die bereits verlegte Wasserhaltung. Die Wasserhaltung leitet den Mittelwasserabfluss des Dorfbachs durch Rohrelemente um die Baugrube herum und schließt unterstom an das 50 Meter lange Bestandsrohr im Wiesenbereich an. Des Weiteren ist bereits ein Großteil der Geländemodellierung Nord hergestellt und wieder angesät worden.
Die Sauberkeitsbetonschicht unter dem Sperrenbauwerk ist bereits hergestellt. Darüber hinaus werden gegenwärtig Gerüst und Schalelemente aufgestellt, um anschließend die Beton- und Bewehrungsarbeiten durchzuführen. Insgesamt sind ab Anfang Juli vier Betonierabschnitte vorgesehen, um das 4 Meter hohe und 21 Meter breite Bauwerk zu errichten (Abmessung ohne Geländeeinbindung).
Zeitgleich erfolgt die Einbringung von Wasserbausteine im Sohl- und Böschungsbereichen des Rückhalteraums. Die Einlauframpe ist inzwischen weitestgehend hergestellt.
Das WWA Kempten dankt allen Beteiligten für die Unterstützung und das Engagement bei der Umsetzung dieses Projekts!